Einladung zur #Krautschau Coypright: Senckenberg

Urbane Vielfalt zum Niederknien

Einladung zur Teilnahme an der bundesweiten #Krautschau-Aktionswoche vom 18. bis 29. Mai 2023

Frankfurt am Main, den 10. Mai 2023. Wild wachsende Pflanzen sind die Rebellen der städtischen Flora. Und sie sind wichtig für das Ökosystem der Stadt. Die #Krautschau schafft mit der diesjährigen von Senckenberg initiierten bundesweiten Aktionswoche vom 18. bis 29. Mai mehr Bewusstsein für die kleinen Wildpflanzen im urbanen Raum und für die Bedeutung von Natur in den Städten. Jede*r ist eingeladen mitzumachen und den pflanzlichen „Ritzenrebellen“ mit bunter Kreide vor Ort Aufmerksamkeit zu verschaffen, die Beschriftung zu fotografieren und in den sozialen Medien zu teilen. Wer sich mit einer Veranstaltung beteiligen möchte, kann sich bei Senckenbergerin Dr. Julia Krohmer melden, die gemeinsam mit Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Aktionswoche koordiniert. Eine Übersicht aller gemeldeten öffentlichen Rundgänge finden sich ab 15. Mai unter https://www.senckenberg.de/krautschau.

Veranstaltung: #Krautschau: Urbane Vielfalt zum Niederknien

Datum: Donnerstag, 18. Mai bis Montag, 29. Mai 2023

Ort: bundesweit; Kontakte zur Anmeldung und Übersicht aller Treffpunkte und Zeiten siehe https://www.senckenberg.de/krautschau

Der Frankfurter Spaziergang mit Dr. Julia Krohmer wird am 21. Mai 2023 um 11:00 Uhr rund um den Merianplatz stattfinden, Treffpunkt am Merianplatz (am Brunnen).

An das letzte Tier, das sie gesehen haben, erinnern sich die meisten Menschen. Aber wie ist das bei Pflanzen? Viele Menschen nehmen die Flora in der Stadt, wenn überhaupt, nur als grünen Hintergrund oder Straßenbegleitgrün wahr. Die bereits zum dritten Mal stattfindende Aktion #Krautschau hat zum Ziel, mehr Menschen zum Hinschauen und zur Wahrnehmung oft übersehener kleiner Wildpflanzen in den Städten zu bewegen. Dabei wird das Grün auf Gehwegen, in Mauerritzen oder Pflasterfugen mit bunter Kreide beschriftet und fotografiert. Die Fotos werden anschließend in den sozialen Netzwerken geteilt – so erhalten die „pflanzlichen Kämpfernaturen“ vor Ort und im Netz Aufmerksamkeit. Pflanzenbestimmungsapps helfen auch Nichtbotaniker*innen bei der Bestimmung der Kleinstflora. Die mit der Aktion kooperierende App „Flora Incognita“ belohnt fleissige Artensammler*innen im Aktionszeitraum mit Abzeichen, die erfassten Daten werden zudem wissenschaftlich genutzt. Für Liebhaber*innen klassischer Printmedien ist der im März erschienene Naturführer „Das wächst in deiner Stadt“ von Julia Krohmer und Alexandra-Maria Klein eine perfekte Hilfe zur Bestimmung der Pflanzen.

„Wer genau hinschaut, entdeckt sogar in unseren von Beton und Asphalt geprägten Innenstädten überall Pflanzen. Zwischen Pflastersteinen, in Rinnsteinfugen und Mauerritzen wächst winziges, zähes Grün – und eben nicht nur Grünes, sondern eine Vielzahl von Kräutern, Gräsern und Moosen“, betont Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. In Deutschland haben sich ca. 500 Arten an die extremen städtischen Bedingungen angepasst und stellen, indem sie Tritt- und Fahrbelastung, Hitze, Bodenverdichtung und Verschmutzung trotzen, wertvolle Mikro-Ökosysteme für zahlreiche andere Arten dar.

„Auch für uns Menschen hat dieses kleine Stadtgrün einen nicht zu unterschätzenden Nutzen: Ein dichter Bewuchs in den Fugen des Kopfsteinpflasters erhöht dessen Festigkeit; grüne Fugen lassen Oberflächenwasser tief im Boden versickern, wirken kühlend und binden Staub. Zudem haben Wildpflanzen in der Stadt eine große Bedeutung für das städtische Ökosystem, indem sie anderen Organismen wie Wildbienen oder Käfern Schutz und Nahrung bieten. Außerdem sind sie, spätestens auf den zweiten Blick, auch schön, nicht nur durch ihre Blüten, sondern auch durch die Formenvielfalt ihrer Blätter“, ergänzt Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Die Aktion ist eine Grassroot-Bewegung von Botaniker*innen und Pflanzenfans und entstand als Reaktion auf das weit verbreitete Phänomen der „Plant Blindness“ (Pflanzenblindheit) – die Unfähigkeit, Pflanzen in der eigenen Umgebung detailliert wahrzunehmen. In den sozialen Medien, vor allem auf Twitter und Instagram, etablierte sich die Aktion unter den Hashtags #Krautschau und #MehrAlsUnkraut.

An der bundesweiten Aktion beteiligen sich neben Senckenberg und der Universität Freiburg zahlreiche Städte, Institutionen und Botaniker*innen mit öffentlichen #Krautschau-Spaziergängen in bislang 14 deutschen Städten. So ruft z.B. in Bayern der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) landesweit zur Teilnahme auf – weitere Akteur*innen sind herzlich eingeladen, sich zu engagieren und bundesweit Spaziergänge anzubieten; die Kontakte hierzu finden sich unter https://www.senckenberg.de/krautschau.

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Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und erforscht seit über 200 Jahren weltweit das „System Erde“ – in der Vergangenheit, der Gegenwart und mit Prognosen für die Zukunft. Wir betreiben integrative „Geobiodiversitätsforschung“ mit dem Ziel die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Zudem vermittelt Senckenberg Forschungsergebnisse auf vielfältige Art und Weise, vor allem in den drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden. Die Senckenberg Naturmuseen sind Orte des Lernens und Staunens und sie dienen als offene Plattformen dem demokratischen Dialog – inklusiv, partizipativ und international. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.

 

Pressematerial

Der Stadt in die Ritzen geschaut. 

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PM bundesweite Aktionswoche Krautschau

Bundesweite Aktionswoche Krautschau 18.-22. Mai 2023