Vortragsarchiv


Falls Sie einen Vortrag verpasst haben sollten, werden Sie hier fündig. Seit Herbst 2019 werden alle unsere Vorträge per Video aufgezeichnet. 

Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug  

Januar bis Mai 2023

Bereits 2009 veröffentlichte eine internationale Forschungsgruppe rund um den schwedischen Resilienzforscher Johan Rockström das Konzept der Planetaren Grenzen. Dieses beschreibt die neun globalen Prozesse, die die die ökologische Überlebensfähigkeit des Menschen auf unserem Planeten bestimmen. Diese Grenzen definieren einen „sicheren Handlungsraum“ für die menschliche Zivilisation auf der Erde. Dafür dürfen bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten, denn bei mehreren Prozessen gibt es Kippelemente im Erdsystem, bei denen ein Überschreiten abrupte und unumkehrbare Veränderungen hervorrufen würde. Doch bereits jetzt sind mehrere dieser Grenzen überschritten: Klimawandel, Landnutzungswandel, Unversehrtheit der Biosphäre und biogeochemische Kreisläufe (Phosphor, Stickstoff). Seit 2022 gehören auch neuartige Stoffe (Plastik und andere vom Menschen hergestellte Chemikalien) und Wasser dazu.
Die Vortragsreihe beleuchtet an neun Abenden die neun Grenzen und deren Zustand und zeigt Lösungsansätze auf, wie eine globale Transformation noch innerhalb der planetaren Grenzen gelingen kann.

650 Jahre Frankfurter Stadtwald

Vortragsreihe in Kooperation mit dem Grünflächenamt, Juli bis Oktober 2022

Im Süden Frankfurts erstreckt sich das Kerngebiet des Frankfurter Stadtwaldes auf einer Länge von 15 km von Offenbach im Osten bis Kelsterbach im Westen und über 6 km Breite von Sachsenhausen im Norden bis Zeppelinheim im Süden. Hinzu kommen kleinere Waldgebiete, wie Niedwald, Ginnheimer Wäldchen, Enkheimer/Fechenheimer Wald und Gravenbruch, ebenso wie Waldflächen im Taunus und Vogelsberg. Mit rund 5.988 ha gehört der Frankfurter Stadtwald zu den größten Kommunalwäldern in Deutschland. Als großflächiges naturnahes Ökosystem liefert er Erholungsraum, Holz, Wasser, und saubere, kühle Luft. Tiere und Pflanzen finden in erfreulicher Artenvielfalt einen natürlichen Lebensraum. Was in den vergangenen Jahrhunderten geschaffen wurde und welche Aufgaben uns derzeit im Stadtwald bevorstehen – über all das hat der StadtForst Frankfurt mit einem vielfältigen Angebot über das Jahr hinweg informiert und das 650. Jubiläumgemeinsam mit Ihnen gefeiert.
Die Vortragsreihe griff einige aktuelle Themen vertiefend auf – ein Teil der Vorträge konnten mitgeschnitten werden und stehen hier zur Vefügung.

Museum for Tomorrow: Die Praxis der Museen

Am 24.11. begann die neue Senckenberg-Vortragsreihe in Frankfurt.

Naturkundemuseen haben häufig ihre Wurzeln in Kuriositätenkabinetten von Fürsten, sie wurden bereichert durch Forschungsreisende und Sammlungen engagierter Bürger*innen, boomten im 19. Jahrhundert und befinden sich heute als Forschungsmuseen an der Schnittstelle von grundlegenden Themen, die die Gesellschaft und Politik bewegen. Die Senckenberg Museen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zählen zu den acht Leibniz-Forschungsmuseen. Sie sind Orte, an denen Forschen, Sammeln, Bewahren, Ausstellen und Vermitteln integrativ ineinander greifen und Themen rund um Natur in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft authentisch, forschungsbasiert und faszinierend dargestellt werden.

Die Museen entwickeln sich zu Orten für die Themen der Zukunft. Dabei spielen auch digitale Formate eine Rolle, durch die Ausstellungen immersiv gestaltet und sogar virtuell begeh- und erfahrbar werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Aura der Objekte und nach der Wahrhaftigkeit ihrer Vermittlung neu. Zudem ist die Rolle der Forschungsmuseen heute wichtiger und vielfältiger denn je – sie wirken als inklusive, partizipative und internationale Plattformen des demokratischen Dialogs, in denen gemeinsam mit der Gesellschaft Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und ein neues Naturverständnis entwickelt werden.

Wie steht es um die Praxis und die Perspektiven der (Natur-)Museen? Renommierte Referentinnen und Referenten beleuchten in der Vortragsreihe die Geschichte und heutige Position von Museen sowie deren gesellschaftliche Rolle und ihr Potenzial: früher, heute und mit Blick auf die Zukunft.

Moderation:
Dr. Brigitte Franzen (Naturmuseum Frankfurt)
Dr. Julia Krohmer (Wissenschaftskoordination)

Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert

Ob Flechten, Viren oder Wale – sie alle haben etwas gemeinsam: die Sprache ihres Bauplans. Genomiker versuchen, die genetischen Baupläne der Natur nachzuzeichnen und zu verstehen. Mit innovativen Methoden im Labor und rechenstarken Computern gehen sie der biologischen Vielfalt auf den Grund. Die Erbinformationen von Lebewesen verraten Forscher*innen zum Beispiel, wie unterschiedliche Arten entstanden sind, aus welchen Stoffen Tiere Gifte bilden oder warum einige Organismen für Klimaänderungen besser gewappnet sind als andere. Das hilft nicht nur dabei, biologische Vielfalt besser zu verstehen und zu schützen, sondern birgt auch großes Potenzial für neue Entwicklungen wie etwa Medikamente aus Naturstoffen. Die Vortragsreihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“ gibt Einblicke in die aktuelle Forschung. Berichten werden Forscher*innen vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) sowie Gastredner*innen anderer Institutionen.

Das LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik bündelt Forscherinnen und Forscher in Hessen, die die genetische Basis der biologischen Vielfalt untersuchen. Ziel ist es auch, die Erkenntnisse für gesellschaftliche Anliegen zu nutzen, etwa für den Naturschutz oder antivirale Strategien. Rund 2000 Genome unterschiedlichster Organismen vom Fadenwurm bis zum Blauwal hat das Team bereits analysiert und in einer neuen genetischen Senckenberg-Sammlung archiviert. Das Zentrum LOEWE-TBG ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Fraunhofer Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME. Finanziert wird das Zentrum von der Hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE).

Alle Vorträge dieser Reihe wurden per Video dokumentiert. Sie können Sie hier unten ansehen.

Der Blaue Planet

Endlose Weiten, klares Blau, Sonne, Natur, Schönheit – dies kommt wohl den meisten zuerst in den Sinn, wenn sie an Meere und Ozeane denken. Die Realität ist leider anders. Die Ozeane sind in einem kritischen Zustand: die Bestände vieler Arten sind stark bedroht. Das Meerwasser wird wärmer und saurer, Korallenriffe sterben ab. Die Tierwelt leidet unter immer größeren Plastikmengen. Sturmfluten bedrohen viele ihrer natürlichen Schutzsäume beraubten Küsten und deren Bewohner. Und die Folgen künftigen Tiefseebergbaus sind noch nicht abzusehen.

Unsere Ozeane sind ein globales öffentliches Gut. Um sie wirksam zu schützen, bedarf es neben internationalen Verträgen vor allem ständiger Beobachtung und umfassender Forschung – denn über große Teile der Tiefsee wissen wir weniger als über den Mond. In beiden Bereichen ist Senckenberg gemeinsam mit vielen internationalen Partnern aktiv. Die neuen Ausstellungsbereiche Tiefsee, Meeresforschung und Korallenriff (2021) unseres Frankfurter Museums sollen als Schaufenster der Wissenschaft dienen und – pünktlich zur 2021 beginnenden UN-Dekade der Ozeanforschung – für dieses wichtige Thema informieren und sensibilisieren, wie auch diese Vortragsreihe.

In Kooperation mit dem GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Alle Vorträge dieser Reihe wurden per Video dokumentiert. Sie können Sie hier unten ansehen.

Welt in Bewegung – Wanderungen, Mobilität und Migration im globalen Kontext

Alles fließt – Bewegung macht diesen Planeten aus, und alles, was darauf lebt. In der Natur gibt es keinen Stillstand. (Fort-)Bewegung treibt Evolution an und beeinflusst sie auf verschiedenste Weise. Dabei ist der Mensch mit seinen Eingriffen ins Erdsystem inzwischen selbst der größte Verursacher von Bewegung.
Bewegung ist aktuell auch ein wichtiges gesellschaftliches Thema – seien es die Arealverschiebungen und oft menschgemachten Invasionen von Pflanzen und Tieren im sich wandelnden Erdsystem oder die Bewegung der Menschen selbst. Auch wenn der moderne Mensch heute überwiegend sesshaft lebt, bestehen traditionelle nomadische Lebensweisen bis heute fort – wie lange noch? Und weltweit sind Menschen auf der Flucht vor feindseligen Lebensumständen, was oft von den nicht Betroffenen als Bedrohung gesehen wird. Aber wie hängen Klimawandel, Umweltkrisen und menschliche Mobilität tatsächlich zusammen? Sind sie heute wirklich Ursachen für größere Fluchtbewegungen – oder ist es komplizierter?
Die Vortragsreihe „Welt in Bewegung“ bringt alle diese im wahrsten Sinne des Wortes bewegenden Themen in einen Kontext: nämlich was bedeuten sie für uns Menschen, und wie geht wir damit um?

Alle Vorträge dieser Reihe wurden per Video dokumentiert. Sie können Sie hier unten ansehen.

Forschungsreisen zur Vielfalt: Auf Humboldts Spuren um die Welt

„Forschungsreisen“ ist das erste der beiden Senckenberg-Jahresthemen 2019 – und deshalb entführen wir Sie in der neuen Vortragsreihe an acht Abenden von März bis Juni weit hinaus in die Welt.
Begleiten Sie unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf Expeditionen in die Tropen und ins ewige Eis, zu Schiff, per Jeep oder Pferd, auf der Spur von Insekten, Vögeln, Säugetieren oder seltenen Pflanzen. Dabei erwartet Sie aber keine glatten Multimedia-Reiseshows, sondern spannende Einblicke in die Senckenberg-Forschung und das, was sie seit 200 Jahren ausmacht – die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu entdecken, zu beschreiben und zu verstehen. Auch wird thematisiert, mit welchen Forschungsansätzen und Methoden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei heute vorgehen, warum die Ergebnisse für uns so wichtig sind und warum sie dazu überhaupt so weit reisen müssen – reicht es nicht, einfach in die riesigen Museumssammlungen einzutauchen?

Alle Vorträge dieser Reihe werden per Video dokumentiert. Sie können Sie sich hier unten ansehen.