Sonderausstellung

Klimawissen schaffen

Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß

21. Oktober 2022 bis 16. Juli 2023


Wie erforschen Naturwissenschaftler*innen das Klima der Vergangenheit? Und wie kann dieses Wissen helfen, unsere Klimazukunft besser zu verstehen? Diesen Fragen geht die neue Sonderausstellung „Klimawissen schaffen – Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt nach.

Das Senckenberg Naturmuseum zeigt vom 21. Oktober 2022 bis 16. Juli 2023 eine Sonderausstellung über Paläoklimaforschung 

Klimaforschende der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung begeben sich im Forschungskonsortium VeWA* gemeinsam auf die Spurensuche in zwei Erdzeitalter – der späten Kreidezeit und dem Eozän – vor vielen Millionen Jahren. Beide Zeiten waren von einem hohen CO2-Gehalt in der Atmosphäre und von hohen Temperaturen geprägt. Ziel der Wissenschaftler*innen ist es, die Klimavorgänge dieser vergangenen natürlichen Warmzeiten zu rekonstruieren, um zukünftige Entwicklungen genauer vorhersagen zu können.  

Hierfür analysieren die Forschenden sogenannte Klimaarchive: versteinerte Überreste von Tieren und Pflanzen oder auch Ablagerungen im Eis oder Gestein. In ihnen verbergen sich Informationen zum Klima der Vergangenheit. So werden im Forschungsteam etwa der Zahnschmelz eines Urpferdchens aus der hessischen Grube Messel oder winzige, nur wenige mikrometergroße Kalkalgen untersucht. Die unterschiedliche Zusammensetzungen von chemischen Elementen dieser Archive können Auskunft über die damaligen Klimabedingungen geben. 
 
Die Forschenden untersuchen damit die Faktoren, die das Klima beeinflussten: zum Beispiel die Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre oder die Verteilung von Pflanzen auf der Erde. Diese Werte können sie jedoch nicht direkt messen. Daher ermitteln sie Stellvertreter-Werte, sogenannte Proxies, wie etwa die Zusammensetzung bestimmter chemischer Elemente in den Klimaarchiven. Mithilfe dieser Daten können sie Klimamodelle verbessern. Klimamodelle bauen das Klimasystem der Erde nach. Mit mathematischen Formeln beschreiben sie die Vorgänge und Wechselwirkungen von Atmosphäre und Land mit Tier- und Pflanzenwelt oder Ozeanen.  
 
Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie naturwissenschaftliches Arbeiten funktioniert und verlässliches Klimawissen geschaffen wird – von der Ausgangsfragestellung über die Forschungsarbeit hin zu einer Wissenschaftlichen Veröffentlichung, die durch Wissenschaftskommunikation in die Gesellschaft getragen wird. Die neue Sonderausstellung bildet einen Höhepunkt des gemeinsamen LOEWE-Forschungsschwerpunkts „VeWA – Vergangene Warmzeiten als natürliche Analoge unserer hoch CO2-Klimazukunft“ zwischen Goethe-Universität Frankfurt und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. 

*Das Forschungskonsortium VeWA – Vergangene Warmzeiten als natürliche Analoge unserer hoch CO2-Klimazukunft – ist ein LOEWE-Schwerpunkt des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Hier arbeiten Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung über das Klima vergangener Warmzeiten. 
Projektkoordinator*innen sind Prof. Dr. Wolfgang Müller und Prof. Dr. Silke Voigt von der Goethe-Universität Frankfurt. Prof. Dr. Andreas Mulch ist Ansprechpartner für die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. 
Kuratorinnen der Ausstellung sind Lisa Voigt und Dr. Andrea Weidt vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. 

Laborarbeit. 
Eingefärbte Foraminiferen.
Forscher*innen bei der Spurensuche an der Küste. 
Coccolithophoriden.
Noch ist der Raum ziemlich leer.
Die Riesenmuschel Tridacna wird zersägt.
Forscher*innen-Videos werden gedreht.
Blick in die neue Sonderausstellung Klimawissen schaffen – Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. ©Senckenberg/Tränkner
PM Klimawissen schaffen
Eine Computer-Simulation ermöglicht eine Klimazeitreise – in die Vergangenheit und in die Zukunft! ©Senckenberg/Tränkner
Ein Belemnitentier, ein Bohrkern aus Messel, eine 41 Millionen Jahre alte Muschel aus Südengland – sie alle sind Klima-Archive und enthalten Klimainformationen aus der Vergangenheit. ©Senckenberg/Tränkner
Sonderausstellung „Klimawissen schaffen – Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß“ im Senckenberg Naturmuseum. ©Senckenberg/Tränkner