Gemeinsam mit dem bildenden Künstler Markus Zimmermann hat das Kurator:innenteam ein flexibles Ausstellungsmodul erarbeitet. 

Ausstellungserweiterung

Triff das Riff!

Ein neues Ausstellungsmodul im Korallenriff


Wie artenreich und faszinierend ein tropisches Korallenriff ist, zeigt die  Dauerausstellung „Korallenriff“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Hier können die Besucher*innen in den Lebensraum Riff „eintauchen“ und dieses Ökosystem im Ausstellungsraum auf unterschiedliche Weise erleben.

Mit Co-Kuration verschiedene Blickwinkel entdecken 

Gemeinsam mit dem Senckenberg Jugendbeirat, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen entstehen bei  „Triff das Riff!“ facettenreiche, neue und unentdeckte Perspektiven auf das Ökosystem Korallenriff. Zentral für diesen Ansatz der Co-Creation ist der „Transformer“, ein Display-Modul des Künstlers Markus Zimmermann, mit dem das Museumsteam schnell und kreativ auf Riff-relevante Fragestellungen reagieren kann. Wie dieses wandelbare Modul aussieht, wie es sich verändert und entwickelt, können die Besucher*innen in den kommenden Monaten immer wieder selbst erkunden; das Ausstellungsvorhaben läuft bis Juli 2024 und entsteht im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Temporäre Permanenz“.  

 

Intervention im Korallenriff
Besucher*innen an der temporären Feedbackstation im Tropischen Korallenriff.
Intervention im Korallenriff
Aufbau der temporären Feedbackstation im Tropischen Korallenriff.
Kuratorin Lisa Voigt mit Besucher*innen an der temporären Feedbackstation im Tropischen Korallenriff.
Ausstellungsbesucher*innen teilen ihre Interessen mit einer der Kuratorinnen an der Feedback-Wand
Triff das Riff Bilder Neu
Gemeinsam mit dem bildenden Künstler Markus Zimmermann erarbeitet das Kurator*innenteam ein flexibles Ausstellungsmodul. Modellansicht.
Triff das Riff Bilder Neu
Gemeinsam mit dem bildenden Künstler Markus Zimmermann erarbeitet das Kurator*innenteam ein flexibles Ausstellungsmodul. Aufstellung im Korallenriff-Raum.
Triff das Riff Bilder Neu
Praktikantin Cynthia Julca von dem Leibniz Programm Next Generation bereitet Markierungen für das HandsOn-HandsOff-Riff im Korallenriff vor.

Perspektive Gesellschaft (2. Dezember 2022 bis 21. Mai 2023) 

Für die erste Ausstellungsperspektive (Gesellschaft) erarbeitete das Kurator*innenteam gemeinsam mit dem Senckenberg Jugendbeirat, verschiedenen nationalen und internationalen NGO (Nichtregierungsorganisationen) und weiteren Akteur*innen die Inhalte der Ausstellung. Neben dem Faktencheck rund um das Thema Korallenriff gibt es auch eine Station, an der Fragen zum Ökosystem Riff gestellt werden können. Diese werden von Forschenden des wissenschaftlichen Projektpartners Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) beantwortet und in der Ausstellung gezeigt. 

 Kuratiert von Lisa Voigt (Senckenberg) und Christina Höfling (Senckenberg) 

Mit Beiträgen von: rrreefs, Reef Check e.V. und KŌRERO O TE `ŌRAUSenckenberg Jugendbeirat, Cynthia Julca (über Leibniz Programm Next Generation)  

Gestaltung Transformer: Markus Zimmermann
Grafische Gestaltung: Studio Kraus Lazos

Triff das Riff Neue Bilder
Ausstellungsansicht Medienstation (hinten) und „Transformer“ im Korallenriff. In einem der Beiträge beschreibt Cynthia Julca ihre persönliche Beziehung zur Natur und den inneren Konflikt zwischen ihrem heutigen Ich und ihren familiären Wurzeln in Peru.
Kuratorin Lisa Voigt (Senckenberg) erläutert den Beitrag der Initiative Reef Check Germany e.V. am Paravent-Modul
Die Initiative rrreefs ist mit einem Beitrag am Paravent-Modul und einem „Bricks“-Exponat in der Ausstellung vertreten 
Künstler Markus Zimmermann demonstriert die Funktionen der Ausstellungsarchitektur des „Transformers“ am Originalmodell
Junge Menschen von Rarotonga, einer der Cook-Inseln, berichten hier von ihrer Verbindung zum Ozean. Sie engagieren sich in der Initiative „Kōrero O Te `Ōrau“ und zeigen, wie wir von Frankfurt aus Menschen vor Ort beim Riffschutz unterstützen können.
Wissenschaftler:innen des Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) beantworten in diesem Video Fragen rund um Riffe, die Besuchende in der Ausstellung gestellt haben. (Stand 2023)

Perspektive Kunst (2. Juni 2023 bis 15. Januar 2024)

Für die zweite Perspektive (Kunst) entwickeln die Künstlerinnen Linda Weiß und Nina M.W. Queissner eine Rauminstallation, die Skulptur und Klang vereint. „Looking for Medusa“ lädt zu einer Zeitreise durch Mythologien der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein. Sie startet bei der Erzählung des antiken Schriftstellers Ovid: Ausgehend von dessen Erläuterung zur Entstehung der Korallen verweben sich Bezüge zwischen verschiedenen Ökosystemen und Kosmologien, also Auffassungen davon, wie wir Menschen uns ganzheitlich in der Welt und im Kosmos verorten. Die Installation schafft einen experimentellen Lebensraum für spekulative Korallenwesen – das heißt, wie Korallen aus Sicht der Künstlerinnen in der Zukunft leben könnten. Die Betrachter*innen sind eingeladen, den Prozess der künstlerischen Recherche und Materialforschung mitzuverfolgen sowie eigene Geschichten und Fragen einzubringen.
 
Kuratiert von Lisa Voigt (Senckenberg) und Ellen Wagner
 
Mit künstlerischen Positionen von: Nina Queissner und Linda Weiß 

Eingangsbereich zur künstlerischen Position „Looking for Medusa“ von Nina M.W. Queissner und Linda Weiß
Die Verbindung von Skulptur und Klang lädt die Besuchenden zum Verweilen ein.
Detailansicht des verwendeten Seegrases bei der Liegefläche der Installation „Looking for Medusa“
Ansicht auf den Paravent mit Beschreibung der Perspektive Kunst und Faktencheck zu Korallenriffen.
Der Transformer zeigt die Recherchearbeiten der Künstlerinnen zu Korallenriffen.
Triff das Riff Perspektive Forschung
Das Recherchematerial zeigt neben naturwissenschaftlichen auch kulturwissenschaftliche Blicke auf Korallen und auch in der Mythologie werden Korallen thematisiert.

Mit herzlichem Dank an MeWa Store, Darmstadt

Perspektive Forschung (2. Februar 2024 bis 12. Juli 2024)

Auch in dieser Perspektive standen die Gefährdung und der Schutz des fragilen Ökosystems im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen des Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT, Bremen) erarbeitete das Museumsteam ein Ausstellungskonzept, das verschiedene Arbeitsbereiche des Forschungsalltags zeigt. Vom Schreibtisch über das Forschungsaquarium bis zum Tauchgang vor den Salomon-Inseln im Südpazifik geben Expert*innen einen Einblick in ihren Arbeitsalltag. Was wissen wir über den Zustand der Korallenriffe weltweit und was bedeutet das für die Zukunft der Korallen?

Dabei lud die Ausstellung bis Juli 2024 dazu ein, Ansätze und Methoden wie Modellierungen, ökologische und sozialwissenschaftliche Feldforschung sowie den Einsatz neuester Technologien zu entdecken. Neben aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen vermittelten die Forschenden hier auch, was ihnen ganz persönlich zur Gefährdungslage und zum Schutz der Riffe wichtig ist. Nach den Perspektiven „Gesellschaft“ und „Kunst“ war „Forschung“ das dritte und letzte Format der Reihe.

In der Dauerausstellung „Tropisches Korallenriff“ erweitert das temporäre Mobiliar von „Triff das Riff!“ den Ausstellungsraum.
Am Forschungsschreibtisch können Besuchende in die Rolle von Wissenschaftler:innen schlüpfen. 
Diese temporäre Videostation zeigt experimentelle Forschung an Korallen in Meerwasseraquarien.
Kuratorin Christina Höfling informiert an der mobilen Vermittlungsstation über die Gefährdung von Korallen durch stark erhöhte Wassertemperaturen im Südpazifik.
Im Leuchtkasten sind Modelle und Nasspräparate von Seegurken ausgestellt. Seegurken sind wichtig für ein gesundes Riff, denn sie filtern den Sandboden.
In diesem Video geben Wissenschaftler:innen der Universität Gießen einen Einblick in ihre Forschung: Sie simulieren im Ocean2100 Aquarium den Einfluss von steigenden Temperaturen und Mikroplastik auf Korallen.  Produktion: Holger Priedemuth, Sprecherinnen: Prof. Dr. Maren Ziegler. María Antonieta López, Jahr: 2023

Hintergrund

Innovative und flexible Vermittlung aktueller Themen in einer Dauerausstellung
 
Als Forschungsmuseum arbeitet das Senckenberg Naturmuseum kontinuierlich an neuen Ausstellungs- und Vermittlungsformaten, um den Dialog und Austausch mit den Besucher*innen zu stärken. Deren Interessen können so durch innovative und flexible Vermittlungsformate in die Ausstellungen mit einfließen.
 
Der Ansatz des „forschenden Kuratierens“ wird hier im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Temporäre Permanenz“ gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn und dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen erforscht und weiter ausgebaut. Mit diesem Ansatz stellt sich das Museumsteam den kuratorischen Herausforderungen, durch kurzfristige Anpassungen von Dauerausstellungen auf aktuelle Fragestellungen reagieren zu können, die Perspektive der Gesellschaft mit einzubeziehen und die eigene Arbeitsweise zu reflektieren. Das Machen einer Ausstellung wird dadurch selbst zum Experiment außerhalb bekannter und disziplinär umgrenzter Arbeitsweisen und Abläufe. Das Selbstverständnis der Institution Museum bekommt dadurch neue Impulse und ist Grundlage für die zentrale Fragestellung wie ein Forschungsmuseum zukünftig aussehen kann. Forschungsprojekte wie dieses sind daher auch integraler Bestandteil des Umbauprozesses des Senckenberg Naturmuseums.
 
 
 Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft bis Dezember 2024.
 
 
Kooperierende Institutionen sind das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn und das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen.

Eine Veröffentlichung fasst die Ergebnisse des Projekts zusammen – melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie ein kostenfreies Exemplar erhalten oder sich mit uns zu bestimmten Bereichen austauschen möchten. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht an tempe@senckenberg.de.

Gefördert von

Gefördert von