Biokompass2

Glossar

Projektspezifische Fachbegriffe

Fachbegriffe zur Bioökonomie

 

Augmented Reality (AR) 
Erweiterte Realität. Computergestützte Ergänzung der Realität durch virtuelle Objekte und Informationen in Echtzeit. Beispiele sind das Einblenden von der Freistoßentfernung mittels Linien oder Kreisen bei Fußballübertragungen und das Spiel Pokémon Go aus dem Jahr 2016.

Agrobiodiversität
Bezeichnet diejenige biologische Vielfalt, die für Ernährung, Landwirtschaft und für ein intaktes Agrarökosystem notwendig ist.

Anorganische Rohstoffe
Rohstoffe aus der unbelebten Natur, beispielsweise Eisen, Kalk oder Salze.

Aquaponik
Kombination von Fisch- und Pflanzenzucht in einem geschlossenen Kreislauf und Nutzung der entstehenden Synergien, wie beispielsweise Ausscheidungen der Fische als Dünger für die Pflanzen oder Wasseraufbereitung bzw. Filterung durch den Pflanzenbestand.

Biobasierte Produkte
Produkte, die teilweise oder vollständig auf der Basis nachwachsender Rohstoffe erzeug wurden.

Biodiversität
Biologische Vielfalt. „Die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme, und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören; dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme.“ (UN-Biodiversitätskonvention, Art. 2)

Biogen
Aus lebender oder toter organischer Substanz entstanden.

Biomasse
Gesamtmasse von Lebewesen in einem Lebensraum. Im wirtschaftlichen Zusammenhang: gesamte organische Substanz von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, die in verschiedenen Wirtschaftszweigen gewonnen oder verwertet wird.

Bioökonomie
Biobasierte Wirtschaft. Nutzung und Erzeugung nachwachsender Rohstoffe auf Basis neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bereitstellung von Produkten und Prozessen in allen wirtschaftlichen Bereichen. Damit soll der Wechsel von einem erdölbasierten zu einem biobasierten, zukunftsfähigen Wirtschaftssystem ermöglicht werden. Das Konzept umfasst alle Branchen und Bereiche, die Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen produzieren, nutzen oder damit handeln. Darunter fallen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakulturen, Holz- und Textilindustrie sowie Teile der Chemie- und Pharmaindustrie und der Energiewirtschaft.

Bioraffinerie
In Analogie zur Erdölraffinerie eine Industrieanlage, in der nachwachsende Rohstoffe zu verschiedenen Produkten, z.B. Plattformchemikalien, Biotreibstoffe oder Werkstoffen verarbeitet werden.

Biotechnologie
Anwendungsorientiertes Teilgebiet der Biologie, das sich mit der Nutzung biologischer Systeme, lebender Organismen oder deren Produkte und Modelle in technologischen Anwendungen beschäftigt.

E-Mobilität
Elektromobilität (E-Mobilität) ist eine Form der Mobilität, bei der Fahrzeuge genutzt werden, die mit elektrischer Energie angetrieben werden. Die Fahrzeuge können Autos, Busse, Nutzfahrzeuge, Züge, Fahr- und Motorräder, Schiffe und kleinere Flugzeuge sein. Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt mit Batterien, Brennstoffzellen, Oberleitungen oder durch Hybridantriebe.

Energetische Nutzung
Nutzung organischer Substanzen mit biologischem Ursprung (Biomasse) als Rohstoffe für die Energiegewinnung.

Evaluierung
Systematische Untersuchung und Bewertung von Projekten, Prozessen oder Formaten mittels sach- und fachgerechter Methoden wie Befragungen, Beobachtungen und Analysen. Bei BioKompass steht die Begleitung der Entwicklung von Partizipations- und Kommunikationsformaten und ihre stetige Verbesserung im Mittelpunkt.

Foresight
Instrument der Zukunftsforschung, das eine strategische Vorausschau bei langfristigen Entwicklungen ermöglicht. Dabei werden partizipative und diskursive Formate genutzt, um die Auseinandersetzung mit alternativen Entwicklungen zu untersuchen.

Fossile Rohstoffe
Kohlenstoffvorkommen in der Erde, die meist als Kohle, Erdöl und Erdgas abgebaut werden. Sie sind in geologischen Zeiträumen (über Jahrmillionen) aus organischen Rohstoffen wie toten Tieren und Pflanzen entstanden und in menschlichen Dimensionen nicht regenerierbar. Aktuell sind sie die wichtigsten Energieträger für die Wirtschaft, ihre Nutzung belastet aber Klima und Umwelt.

Gendatenbank
Eine Datenbank, in der die genetischen Informationen von einer Vielzahl unterschiedlicher Arten und Lebewesen gespeichert sind.

GMO
Abkürzung für genetisch modifizierte Organismen, also Organismen, deren Erbgut durch gentechnische Methoden verändert wurde. Diese Veränderung kommt unter natürlichen Bedingungen nicht vor.

Green Economy
Eine Wirtschaftsweise, welche „das menschliche Wohlergehen steigert und soziale Gleichheit sicherstellt, während gleichzeitig Umweltrisiken verringert und die Knappheit ökologischer Ressourcen berücksichtigt werden.“ (UNEP 2011)

Integrierte Agrarflächennutzung
Schutz und Nutzung der Landschaft sollen im integrierten Anbau zusammenwirken und gleichzeitig erreicht werden. Alternative Anbaukonzepte ermöglichen, dass beide Ziele zeitgleich verfolgt werden können.

In-vitro-Fleisch
Durch Gewebezüchtung im Bioreaktor synthetisch hergestelltes Fleisch; als Alternative zur Mästung lebender Tiere.

Nachhaltigkeit
Zukunftsfähiges Handeln auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene, welches die Ansprüche der gegenwärtigen Generation befriedigt und dabei langfristig das Potential erhält, dass auch künftige Generationen ihre Wünsche und Bedürfnisse erfüllen können.

Nachwachsende Rohstoffe
Rohstoffe aus der land- und forstwirtschaftlichen Produktion, die Ausgangsstoffe für industrielle Produkte sind oder zur Energieproduktion eingesetzt werden und nicht als Nahrungs- oder Futtermittel genutzt werden.

Nebenströme
Bei der Herstellung eines Produkts anfallende Stoffe, die aber nicht für die Herstellung dieses Produkts verwendet werden können.

Obsoleszenz
Natürliche oder künstlich herbeigeführte Alterung eines Produktes, welches sich dadurch schneller abnutzt und somit unbrauchbar wird.

Ocean-based Cultivation 
(auch Marikultur) Geplante und kontrollierte Aufzucht von Meereslebewesen (z.B. Fische, Muscheln, Algen) in einem abgeschlossenen Bereich des Meeres, um sie für Ernährung oder die Herstellung anderer Produkte zu nutzen.

Ökologischer Fußabdruck 
Dieser Nachhaltigkeitsindikator drückt aus, wie viel Erdoberfläche ein Mensch durch seinen individuellen Lebensstil dauerhaft benötigt. Der Lebensstil der Menschheit ist nur dann nachhaltig, wenn der ökologische Fußabdruck = 1 ist, da ja nur die eine Erde zur Verfügung steht. Weltweit liegt der Durchschnittswert jedoch bei 1,6, für Deutschland sogar bei 3,1 (Stand 2016). Das bedeutet, dass mehr als drei Erden notwendig wären, wenn die gesamte Weltbevölkerung mit dem Ressourcenverbrauch von Deutschland leben würde.

ÖPNV
Abkürzung für öffentlicher Personennahverkehr. Dieser umfasst den Transport von Personen in der Stadt, in Vororten und in der Region im Linienverkehr durch Eisen- und Straßenbahnen, Busse und Schiffe. Er ist vom Fernverkehr, Güterverkehr und Individualverkehr abzugrenzen.

Partizipation
Beteiligung, Teilhabe, Mitbestimmung. Dabei werden Organisationen oder Einzelpersonen in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse einbezogen.

Permakultur
Dauerhafte, in naturnahen Kreisläufen funktionierende Landwirtschaft. Verfolgt das Ziel der nachhaltigen Sicherung der Lebensgrundlage von Menschen: ökologisch, ökonomisch und sozial.

Planetare Grenzen
Konzept der Erdsystemforschung, welches Aussagen über die Erdgesundheit und Lebensgrundlage der Menschheit trifft. Der Ansatz identifiziert neun besonders wichtige Prozesse für die Stabilität des Planeten. Werden die jeweiligen Grenzen dieser Prozesse überschritten, z.B. durch Ozeanversauerung oder Artensterben, werden existenzbedrohende Veränderungen der ökologischen Rahmenbedingungen für zukünftige Generationen befürchtet.

Plattformchemikalien
In sehr großen Mengen industriell hergestellte Chemikalien auf Basis nachwachsender Rohstoffe, die als Ausgangsmaterial für viele weitere Chemikalien und Industrieprodukte verwendet werden.

Post-Wachstumswirtschaft
Wirtschaftsform, in der die Grundbedürfnisse der Menschen gedeckt werden, die jedoch nicht auf Wirtschaftswachstum ausgerichtet ist. Im Vergleich zur derzeitigen Wirtschaftsweise wären Konsum, Ressourcennutzung und monetäre Wertschöpfung verringert. Dabei werden nachhaltige Versorgungspraktiken realisiert.

Precision Farming/Smart Farming
Nutzung intelligenter, digitaler Technologien für eine effizientere Landwirtschaft. Durch die Einbeziehung unterschiedlicher Informationen (Nährstoffgehalt im Boden, Erntemenge aus den Vorjahren, etc.) und der Ortung der Position der Bearbeitungsmaschinen soll eine teilflächenspezifische, ressourceneffizientere und umweltschonendere Bewirtschaftung ermöglicht werden.

Regenerative Energien
Synonym für Erneuerbare Energien. Energieträger, die im Rahmen des menschlichen Zeithorizonts quasi unendlich zur Verfügung stehen, beispielsweise Sonnen-, Wasser- oder Windenergie.

Stoffliche Nutzung
Nutzung organischer Substanzen mit biologischem Ursprung (Biomasse) als Rohstoffe für die Güterproduktion.

Suffizienz
Der Begriff bezeichnet den bewussten Verzicht und eine damit einhergehende Verhaltensänderung mit dem Ziel, die Grundbedürfnisse zu decken, dabei aber viel weniger Ressourcen und Güter zu verbrauchen.

Szenarioanalyse
Methode zur Analyse möglicher Entwicklungen alternativer Zukunftsbilder. Dazu werden Einflussfaktoren definiert und ihre Entwicklungsmöglichkeiten vorhergesagt, um daraus mögliche Zukunftsszenarien zu erstellen.

Vertical Farming
Vertikale Landwirtschaft bezeichnet eine Landwirtschaft im städtischen Bereich, bei der die Produktion tierischer sowie pflanzlicher Erzeugnisse in eigens dafür konstruierten Hochhauskomplexen erfolgt.

Wertschöpfung
Die Gesamtheit der in einzelnen Wirtschaftsbereichen hergestellten Güter und Leistungen abzüglich der erbrachten Vorleistungen.

Zukünfte
Selten benutzter Plural von Zukunft. Verdeutlicht die Vielfalt möglicher Entwicklungswege.