Senckenberg-Vortragsreihe: „Wenn die Meere sauer werden: Ozeanversauerung und ihre Folgen“

Vortrag am 5. April 2023


Der steigende CO2-Gehalt in der Atmosphäre hat Auswirkungen auf alle Bereiche dieser Erde: So wird Kohlendioxid in großen Mengen von den Ozeanen aufgenommen und verwandelt sich im Wasser zu Kohlensäure. Dadurch sinkt der pH-Wert des Meerwassers. Dies beeinflusst wiederum die Lebewesen und Gemeinschaften im Meer – mit Konsequenzen auch für uns Menschen. Der nächste Vortrag der Senckenberg-Vortragsreihe „Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug“ befasst sich mit dieser nicht nur für Meeresbewohner problematischen Kettenreaktion.

Seit der industriellen Revolution ist die Konzentration des Treibhausgases CO₂ in der Atmosphäre um fast 50 Prozent gestiegen. Unsere Meere und Ozeane binden bereits mehr als ein Viertel dieser anthropogenen Emissionen und speichern damit 50-mal mehr Kohlendioxid als die Atmosphäre. Ohne diesen natürlichen Speicher wären die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre und die Temperatur auf der Erde um einiges höher. Die Kehrseite dieser Speicherfunktion: Das Gas wird im Wasser zu Kohlensäure – deshalb sind die Meere seit dem Beginn der industriellen Revolution um fast 30 Prozent saurer geworden. Welche Konsequenzen hat diese Versauerung für die Arten und Ökosysteme der Meere, und für uns Menschen? Ist hier die planetare Belastungsgrenze schon überschritten und falls nicht, wie können wir eine Überschreitung verhindern?

Der Biologe Dr. Felix Mark ist leitender Wissenschaftler im Forschungsbereich „Integrative Ökophysiologie“ am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven (AWI) und erforscht, welche Auswirkungen die zunehmende Erwärmung und die Versauerung der Polarmeere auf die Meeresfauna haben, insbesondere auf das Leben von Fischen.

Vortrag: Wenn die Meere sauer werden: Ozeanversauerung und ihre Folgen

Referent: Dr. Felix Mark (Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung)

Datum: Mittwoch, 5. April, 19:30 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt

Vortragsreihe „Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug“

Bereits 2009 veröffentlichte eine internationale Forschungsgruppe rund um den schwedischen Resilienzforscher Johan Rockström das Konzept der Planetaren Grenzen. Dieses beschreibt die neun globalen Prozesse, die die ökologische Überlebensfähigkeit des Menschen auf unserem Planeten bestimmen. Diese Grenzen definieren einen „sicheren Handlungsraum“ für die menschliche Zivilisation auf der Erde. Dafür dürfen bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten werden, denn bei mehreren Prozessen gibt es Kippelemente im Erdsystem, bei denen ein Überschreiten abrupte und unumkehrbare Veränderungen hervorrufen würde. Doch bereits jetzt sind mehrere dieser Grenzen überschritten: Klimawandel, Landnutzungswandel, Unversehrtheit der Biosphäre und biogeochemische Kreisläufe (Phosphor, Stickstoff). Seit 2022 gehören auch neuartige Stoffe (Plastik und andere vom Menschen hergestellte Chemikalien) sowie Wasser dazu.

Die Vortragsreihe beleuchtet an neun Abenden die neun Grenzen und deren Zustand und zeigt Lösungsansätze auf, wie eine globale Transformation noch innerhalb der planetaren Grenzen gelingen kann.

Die Vorträge dieser Reihe finden in Präsenz statt. Sie können zudem per Livestream über den Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld (mit Kommentarmöglichkeit über die Chatfunktion) mitverfolgt werden.

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen.

Pressematerial

Die weltweite Intensivierung der Landwirtschaft ist der wichtigste Einflussfaktor für Stickstoff- und Phosphorkreislauf. Foto: J. Krohmer