Walther Horn

Gemeinsame Pressemitteilung der Freien Universität Berlin und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Freie Universität Berlin ehrt gemeinsam mit dem Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut den Arzt, Entomologen und Wissenschaftsmanager Dr. Walther Horn

Enthüllung einer Gedenktafel im International House der Universität am 25. April 2024


Mit einer Gedenktafel erinnert die Freie Universität Berlin gemeinsam mit dem Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg (SDEI) an den Arzt, Entomologen und Wissenschaftsmanager Dr. Walther Horn (1871–1939). Die Gedenktafel wird am 25. April um 14 Uhr am International House der Hochschule in der Ehrenbergstraße 26-28 auf dem Campus in Dahlem feierlich enthüllt. Die Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen. Als Direktor des  Deutschen Entomologischen Instituts hatte Walther Horn das Gebäude 1912  durch den Architekten Heinrich Straumer errichten lassen. Er baute das Institut zu einer Forschungseinrichtung von Weltrang aus und prägte den Wissenschaftsstandort Dahlem entscheidend mit.

Walther Horn setzte sich zeitlebens gegen alle Widerstände für die weltumspannende Zusammenarbeit in der Wissenschaft ein. Als aufgrund des Ersten Weltkriegs internationale Kooperationen eingestellt wurden, ließ er das Motto „All men of science are brothers“ – ein Zitat des britischen Geologen Edgeworth David – demonstrativ auf seine Briefköpfe und die Titelseiten der von ihm herausgegebenen Zeitschriften drucken. Der renommierte Experte für Sandlaufkäfer war Mitbegründer des seit 1910 regelmäßig stattfindenden „Internationalen Kongresses für Entomologie“ und bis 1938 das einzige deutsche Mitglied in dessen Exekutiv-Komitee. Während der NS-Zeit setzte er sich persönlich für eine jüdische Mitarbeiterin ein. Die Angst vor Verfolgung und Misshandlung aufgrund seiner Opposition zum nationalsozialistischen Regime trieb ihn 1939 in den Tod.

Während des Zweiten Weltkriegs mussten die Bestände des Entomologischen Instituts ausgelagert werden und kehrten nie wieder in das Haus in Dahlem zurück. Dieses wird seit 1953 von der Freien Universität Berlin genutzt. Heute beherbergt es als ihr International House verschiedene internationale Programme, die von der Freien Universität gemeinsam mit Partnerinstitutionen durchgeführt werden, zum Teil in Konsortien. Auch Verbindungsbüros von Partneruniversitäten und internationale Initiativen befinden sich hier. Das SDEI hat seinen Sitz heute im brandenburgischen Müncheberg.

Im Rahmen der Gedenkfeier, an der unter anderem ein Enkel, eine Urenkelin und eine Ururenkelin Dr. Walther Horns teilnehmen, wird neben der Gedenktafel auch die Replik einer Heuschreckenskulptur enthüllt, die im ursprünglichen Gebäude als „Treppenwächter“ im Eingangsbereich diente und nach Kriegsende als verschollen galt. Das Original befindet sich heute im Besitz des SDEI. Die Replik wurde im Zuge der gemeinsamen Gedenktafelinitiative von SDEI-Präparator Christian Kutzscher eigens für die Abteilung Internationales der Freien Universität erstellt und nun an der ursprünglichen Stelle im Treppenhaus angebracht.

Programmpunkte der Gedenkfeier sind neben Grußworten des Leiters der Abteilung Internationales der Freien Universität Berlin, Dr. Herbert Grieshop, und des Direktors des SDEI, Prof. Dr. Thomas Schmitt, zwei kurze Vorträge: Prof. Schmitt spricht unter dem Titel „Dr. Walther Horn – ein Leben für die Entomologie“ über Dr. Walther Horns Biografie und Werk und SDEI-Präparator Herr Kutzscher unter dem Titel „Heimkehr einer Ikone“ über die Heuschreckenskulptur, ihren Entstehungshintergrund, ihr Verschwinden und ihr unerwartetes Wiederauftauchen.

Ort und Zeit der Enthüllung von Gedenktafel und „Treppenwächter“: International House der Freien Universität Berlin, Ehrenbergstraße 26–28, 14195 Berlin; Donnerstag, 25. April 2024, 14 Uhr

Pressematerial

Walther Horn

Portrait von Walther Horn. Bild: Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut Müncheberg

Walther Horn

Die Heuschreckenskulptur diente im ursprünglichen Gebäude als „Treppenwächter“ im Eingangsbereich und galt nach Kriegsende als verschollen. Foto: Bernd Wannenmacher