Modell Atolla Wyvillei (Alarmqualle)
Von Meeresforscher Pedro Martinez aus der Tiefsee gefischt: Fangzahn (Anoplogaster cornuta). Ab 15. Mai 2020 ist das Präparat in dem neuen Ausstelungsraum „Tiefsee“ zu bestaunen. 

Ausstellungseröffnungen im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt im ersten Halbjahr 2020

Making Crises Visible

Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum
12. Februar bis 2. Juni 2020

Kriege, Krisen und Konflikte beherrschen die Nachrichten, die uns täglich erreichen. Die Ausstellung „Making Crises Visible“ lädt ein, auf diese Situation nicht ratlos, sondern aktiv zu reagieren. Im Fokus steht die Begegnung von Kunst, Design und Wissenschaft. Dieser Dreiklang eröffnet neue Perspektiven auf aktuelle Themenfelder wie Migration, Klimawandel oder Radikalisierung. Insgesamt 50 künstlerische Arbeiten junger Studierender der Hochschule für Gestaltung in Offenbach zeigen wissenschaftliche Forschungsergebnisse des Leibniz Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“. Schirmherrin der Schau ist die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn.

Um den Stumpf des Mammutbaums in der Botanik-Dauerausstellung des Senckenberg Naturmuseums wachsen fiktive Reispflanzen – neue genmanipulierte Arten, die vielleicht die Ressourcenknappheit zukünftig lindern könnten? Ein 16 Quadratmeter großer Teppich zeigt den beengten Grundriss einer typischen Unterkunft für Geflüchtete und wie Menschen dort leben. Im Obergeschoss wächst ein Korallenriff aus Plastikverpackungen in den Raum hinein. Wie der sprichwörtliche rote Faden kennzeichnen rote Flächen diese und viele weitere Kunstwerke, die im ganzen Museum zu sehen sind und von Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach erarbeitet wurden.

Gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen des Leibniz-Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“ und des Forschungsverbundes „Normative Orders“ entwickelten die Künstler*innen kreative Ideen für die Visualisierung von Forschungsergebnissen. Sie machen die sonst häufig abstrakte und komplexe Wissenschaft zu Themen wie Ressourcenknappheit, Radikalisierung, Umweltkrisen, Anthropozän und seine Folgen oder Krisen der liberalen Weltordnung und internationaler Normen sichtbar. Entstanden sind Kunstwerke, die das Publikum auf unerwartete Weise ansprechen und neue Wege der Interaktion und des Austausches über Themen von globaler Bedeutung im Museum anstoßen. Darüber hinaus soll die Ausstellung auch ein Bewusstsein für die aktivierende Kraft von Krisen schaffen, denen immer auch ein Transformationsprozess mit immensem kreativem Potenzial innewohnt.

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zum Rahmenprogramm unter https://makingcrisesvisible.com/ oder unter museumfrankfurt.senckenberg.de

Träger des interdisziplinären Forschungs- und Ausstellungsprojekts sind das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF), die Goethe Universität Frankfurt und das Senckenberg Naturmuseum in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“ und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main.

Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt

Sonderausstellung vom 3. April bis 25. Oktober 2020

Ein 20- und ein 40-Tonnen-Container wurden auf dem Seeweg von den USA nach Frankfurt verschifft – an Bord: „Edmonds Urzeitreich“, ein etwa 20 Quadratmeter großer Gesteinsblock voller Dinosaurier-Knochen. Unterstützt durch die Lipoid-Stiftung als Hauptförderer setzt Senckenberg so ein weltweit einmaliges Projekt um. Das aus der Lance-Formation in Wyoming geborgene „Bonebed“, reich an Knochen von Edmontosaurus und weiteren Fossilien, wurde nach Frankfurt transportiert und wird dort ab dem 3. April 2020 im Rahmen einer Kooperationsausstellung mit dem Wyoming Dinosaur Center Thermopolis, dem Frankfurter Kunstverein und National Geographic im Senckenberg Naturmuseum präsentiert. Vor den Augen der Besucher*innen werden Präparator*innen die Fossilien aus dem Gesteinsblock freilegen und für weitere wissenschaftliche Analysen vorbereiten. Die neue Sonderausstellung „Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt“ bringt geowissenschaftliche Forschung zum Greifen nahe.

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt beheimatet seit mehr als 100 Jahren eine der wenigen Edmontosaurus-Mumien, genannt Edmond. Das Fossil stammt – wie das Bonebed – aus der Lance-Formation in Wyoming. Das nahezu vollständige Skelett und die Hauterhaltung – ein wichtiges Zeugnis für das Aussehen der Dinosaurier – machen das Exponat für die Wissenschaft so bedeutend.

Mit den Untersuchungen der Funde aus der nach Frankfurt transportierten Fossilfundstelle sollen nun bisher ungeklärte wissenschaftliche Fragestellungen zu der Zeit von Edmond & Co geklärt werden: Wie sah das Ökosystem der Dinosaurier von Wyoming in der späten Kreidezeit, vor knapp 70 Millionen Jahren, aus, als die CO2-Konzentration in der Atmosphäre deutlich höher war als heutzutage? Wie lebten und starben die riesigen Tiere, wer fraß wen und welche Herausforderungen mussten sie in ihrem tagtäglichen Überlebenskampf bewältigen, bis das Zeitalter der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren mit einem Schlag endete?

Der Frankfurter Kunstverein ist Kooperationspartner der Ausstellung und hat das Künstlerkollektiv YRD.Works eingeladen, den Präsentationsraum zu entwerfen, in dem Wissenschaft erlebbar wird. Das Konzept umfasst drei Stationen: den temporären Bau, in dem die Wissenschaftler*innen ihre Ergebnisse vorstellen werden, einen Klopfplatz, an dem Besucher*innen selbst Fossilien entdecken können sowie die Neuinszenierung der Edmontosaurus-Mumie im Museum. In dem eigens errichteten Bauwerk des Künstlerkollektivs, werden die Besucher*innen in ein paläontologisches Präparationslabor entführt. Hier können sie dabei zuschauen, wie die Untersuchung von Dinosaurierknochen erfolgt.

Neben der Grabungssituation wird die Ausstellung die Reise des „Bonebeds“ von Wyoming nach Frankfurt zeigen und erste wissenschaftliche Erkenntnisse vorstellen, die bereits aus den gefundenen Fossilien gewonnen wurden.

Schon bevor die Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum eröffnet, kann das Projekt online verfolgt werden. National Geographic ist exklusiver Medienpartner und stellt auf der Projektseite „Edmonds Urzeitreich“ in regelmäßigen Abständen mit Text, Foto und Bewegtbild die beteiligten Wissenschaftler*innen, die verschiedenen Forschungsmethoden sowie Details zur Grabung, der Reise und zur kommenden Ausstellung vor:
https://www.nationalgeographic.de/edmonds-urzeitreich

Hauptförderer des Projekts: Lipoid Stiftung

Eine Kooperationsausstellung mit dem Frankfurter Kunstverein, National Geographic und dem Wyoming Dinosaur Center Thermopolis.

 

Anglerfische und virtuelle U-Boot-Tauchfahrt

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt eröffnet am 15. Mai 2020 die neuen Themenräume „Meeresforschung“ und „Tiefsee“ im Rahmen des Umbauprojekts Neues Museum

Die Tiefsee ist der größte Lebensraum der Erde – etwa 50 Prozent der gesamten Erdoberfläche liegen unterhalb von 1000 Metern Tiefe im Ozean. Trotz der extremen Lebensbedingungen ist die Tiefsee Heimat für Organismen, die sich auf vielfältige Weise angepasst haben: vom Riesenkalmar über den Pelikanaal bis hin zu blaugrün leuchtenden Schlangensternen und der „Alarmqualle“. Magisch, unheimlich und bizarr, aber auch faszinierend und wunderbar ist dieses unbekannte Universum. Die neuen Ausstellungsräume sollen die Tiefsee mit allen Sinnen erfahrbar machen.

Mit Hilfe autonomer Fahrzeuge und Roboter erforschen Wissenschaftler*innen die nahezu unbekannte Tiefsee und bringen Erstaunliches ans Licht. Ein neuer Themenraum stellt die Meeresforschung und Meerestechnik vor und ermöglicht Besucher*innen mit einem U-Boot virtuell abzutauchen und die verschiedenen Bereiche des Ozeans zu erkunden – von der Oberfläche bis in die Tiefsee. Außerdem wird dargestellt, wie aufwändig eine Schiffsexpedition ist, welche Gerätschaften zur Erkundung der Meere und zum Bergen von Organismen verwendet werden und welche bemerkenswerten Ergebnisse die Meeresforschung erzielt. Nicht zuletzt wird der Einfluss des Menschen auf die Ozeane thematisiert.

Die neuen Räume entstehen im Rahmen Umbauprojekts Neues Museum. Das Frankfurter Naturmuseum soll im Laufe der nächsten Jahre modular modernisiert und erweitert werden. Es entstehen vier neue Bereiche: Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft. Sie nehmen die Besucher*innen mit auf eine Reise zu den Anfängen des Menschen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. Das Naturmuseum wird Naturforschung verständlich und aktuell präsentieren und vermitteln. Der Einsatz faszinierender Inszenierungen, Raum-in-Raum Installationen und die Anwendung neuer Medien ist ein fester Bestandteil der Ausstellungskonzepte.

Die Themenräume „Meeresforschung“ und „Tiefsee“ befinden sich im 2. Obergeschoss des Naturmuseums, das zukünftig den Lebensräumen der Erde gewidmet sein wird. Hier entsteht ein Rundgang entlang eines Höhengradienten, der in der Tiefsee beginnt und mit dem Hochgebirge endet. Als nächster Themenraum nach „Tiefsee“ und „Meeresforschung“ wird der Raum „Korallenriff“ Ende 2020 eröffnet.

Informationen zu den Umbauplänen finden Sie auf
www.Die-Welt-baut-ihr-Museum.de.

Wissenschaftspartner: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Pressematerial

Ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt zwischen Wissenschaft, Kunst und Design. Grafik: Hochschule für Gestaltung Offenbach

Edmontosaurus

Rekonstruktion des Entenschnabeldinosauriers Edmontosaurus annectens

Ein Modell der leuchtenden Tiefsee-Qualle Atolla wyvillei, auch „Alarmqualle“ genannt. Ab 15. Mai 2020 zu sehen im neuen Themenraum „Tiefsee“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt.

Fangzahn Anoplogaster cornuta

Von Meeresforscher Pedro Martinez aus der Tiefsee gefischt: Fangzahn (Anoplogaster cornuta). Ab 15. Mai 2020 ist das Präparat in dem neuen Ausstelungsraum „Tiefsee“ zu bestaunen.