pm anna gehrmann 12.11.2020
Dr. Anna Gehrmann vor einem Modell der Insel Rügen, das ihr Großvater angefertigt hat.

Anna Gehrmann erhält Hanns-Bruno-Geinitz-Preis 2020


Der diesjährige Hanns-Bruno-Geinitz-Preis der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden geht an die Geologin Dr. Anna Gehrmann von der Universität Greifswald.
Bereits zum siebten Mal verliehen die Naturhistorischen Sammlungen Dresden in diesem Jahr den Hanns-Bruno-Geinitz-Preis. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ging an Dr. Anna Gehrmann für ihre herausragende Dissertation „The multistage structural development of the Upper Weichselian Jasmund Glacitectonic Complex (Rügen, NE Germany)“. Gehrmann beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit mit der Frage, wie die Gletscher die Rügener Kreideküste in der letzten Kaltzeit verändert haben. Der Hanns-Bruno-Geinitz-Preis wird in unregelmäßigen Abständen an junge Wissenschaftler*innen für herausragende Leistungen in den Geowissenschaften vergeben.

Anna Gehrmann entschlüsselte den Strukturbau eines der bekanntesten deutschen geologischen Aufschlüsse, die Kreideküste von Jasmund auf Rügen („Jasmunder Stauchmoränenkomplex“), in einer wegweisenden Verbindung mathematischer Methoden, digitaler Höhenmodelle und klassischer geologischer Feldmethoden. Daraus entwickelte sie ein geologisches Modell der während der letzten Eiszeit durch das Inlandeis übereinandergestapelten Kreideschollen. Ihre Ergebnisse sind zudem wichtige Grundlagen für den Küstenschutz und für die Beurteilung der ingenieurgeologischen Standsicherheit der Steilküste.

Anna Gehrmann ist die zwölfte Preisträgerin des zum siebenten Mal seit 2002 von Dr. Dedo Geinitz gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Hanns-Bruno-Geinitz-Preises. Mit dem Preis werden Nachwuchswissenschaftler*innen für herausragende, vorzugsweise anwendungsorientierte wissenschaftliche Leistung in den Geowissenschaften (Masterarbeit, Dissertation) geehrt.

Prof. Dr. Hanns Bruno Geinitz (1814–1900), einer der bedeutendsten Geologen und Paläontologen des 19. Jahrhunderts, stand von 1847 bis 1898 erst als Inspektor dem Mineralienkabinett und später als Direktor dem Königlich Mineralogischen Museum in Dresden vor und verhalf diesem zu einer führenden Rolle unter den geowissenschaftlichen Einrichtungen in Europa. Gleichzeitig widmete er sich intensiv der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und lehrte als Professor an der Technischen Bildungsanstalt, der heutigen Technischen Universität Dresden. Seine besondere Aufmerksamkeit schenkte Prof. Dr. Hanns Bruno Geinitz vor allem den geologisch-paläontologischen Sammlungen und setzte sich nach dem Zwingerbrand 1849 besonders für den Wiederaufbau dieser Sammlungen ein.

Pressematerial

pm anna gehrmann 12.11.2020

Dr. Anna Gehrmann vor einem Modell der Insel Rügen, das ihr Großvater angefertigt hat.

Foto: privat