Der T. rex besaß einen Schädel mit außerordentlicher Flexibilität.
Foto: Senckenberg

T. rex: Flexibler Kopf


Tübingen, 06.02.2019. Senckenberg-Wissenschaftler Ingmar Werneburg hat mit einem internationalen Team erstmalig die Schädelkonstruktion des Tyrannosaurus rex untersucht. Mit Hilfe einer „Anatomischen Netzwerk Analyse“ zeigen sie in ihrer heute im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienenen Studie, dass die Schädelstruktur des fleischfressenden Dinosauriers sehr komplex war. Verschiedene Knochenmodule führten zu einer Flexibilität des Schnauzenteils, welche beim Zerlegen von Beutetieren hilfreich war.

Tyrannosaurus rex – der „König der Schreckensechsen“ trägt seinen Namen auch aufgrund seines beeindruckenden Gebisses und Schädels. Letzteren hat ein internationales Team aus Deutschland der Schweiz, Großbritannien, Spanien und den USA nun genauer unter die Lupe genommen. „Wir haben den Schädel des T. rex mit Schädelkonstruktionen heutiger Landwirbeltiere verglichen und mit Hilfe einer ‚Anatomischen Netzwerk Analyse’ untersucht, welche Schädelknochen miteinander in Verbindung stehen“, erläutert Erstautor der Studie PD Dr. Ingmar Werneburg vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen. Die Analyse ergab, dass der große Fleischfresser unter allen untersuchten Tiergruppen die meisten „Schädelmodule“ – Schädelknochen, die Einheiten mit umliegenden Knochen bilden – besaß. Daraus resultierte eine besonders hohe Beweglichkeit des Schädels. „Besonders überrascht waren wir von der Entdeckung eines oberen und unteren Schnauzenmoduls, welche sich wohl unabhängig voneinander bewegen konnten“, ergänzt der Tübinger Wissenschaftler.

Die Forschenden gehen davon aus, dass die Nahrungsgewohnheiten des Tyrannosaurus rex zur Komplexität seines Schädels führten. Die Unterteilung in ein unteres und oberes Schnauzenmodul ermöglichte eine gewisse Flexibilität des zahntragenden Schnauzenteils beim kraftvollen Herausreißen von Nahrungsteilen aus den Beutetieren. „Diese Eigenschaft gepaart mit den in Zahntaschen verankerten Zähnen und zwei großen Schläfenfenstern als Ansatzflächen für eine kräftige Kiefermuskulatur machten T. rex zum ‚idealen Fleischfresser’“, fasst Werneburg zusammen.

Publikation
Ingmar Werneburg, Borja EsteveAltava, Joana Bruno, Marta Torres
Ladeira & Rui Diogo (2019): Unique skull network
complexity of 
Tyrannosaurus rex among land vertebrates.
Scientific Reports
volume 9, Article number: 1520
(2019) | DOI: 10.1038/s41598-018-
37976-8

Pressematerial

Der T. rex besaß einen Schädel mit außerordentlicher Flexibilität.
Foto: Senckenberg

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Der T. rex-Schädel wurde unter
anderem mit den Schädeln von
Opossum, Huhn und Schildkröte verglichen. Die Farben zeigen unterschiedliche Schädelmodule an. Abbildung: Werneburg

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