Oasen der Welt bei Senckenberg

Aufruf zur Bürger*innen-Beteiligung am „S-Oasen-Projekt“


Im Senckenberg-Projekt „S-Oasen“ entsteht eine offen zugängliche Online-Datenbank, die alle Oasen der Welt erfassen soll. Oasen gelten als einzigartige und vielfältige Ökosysteme, die durch den globalen Klimawandel und Änderung der Landnutzung gefährdet sind. Bürger*innen können die Forschenden bis Ende des Jahres mit Fotos von Oasen beim Aufbau der Datenbank unterstützen.

Auf vierzig Prozent der Landfläche der Erde herrscht arides und hyperarides Klima. Eingebettet in diese Trockengebiete liegen grüne Inseln und Archipele: die Oasen. Diese „grünen Inseln“ werden von unterirdischen Wasserspeichern versorgt, welche eine einzigartige – kulturelle und biologische – Vielfalt ermöglichen: Große Zivilisationen sind in Oasen entstanden, Karawanenwege verbinden sie mit der übrigen Welt und traditionelle Bewässerungs- und Anbausysteme, wie der Stockanbau, haben dort ihren Ursprung.

 „Nach aktuellen Schätzungen leben in Ländern mit Trockengebieten bis zu 15 Prozent der Bevölkerung in Oasen; bis zu 224 Millionen Menschen sollen es allein im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent sein“, erläutert Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, und fährt fort: „Oasen sind sowohl fruchtbare als auch sehr empfindliche Ökosysteme. Übernutzung der natürlichen Ressourcen, Industrialisierung der Landwirtschaft, Massentourismus und kriegerische Auseinandersetzungen bedrohen Oasen weltweit – und das mehr denn je. Zugleich wissen wir erstaunlich wenig über die Welt der Oasen, abgesehen von hervorragend untersuchten Regionen in Ägypten, Marokko oder Oman. Es gibt keine globale Übersicht zur Verteilung, zum Zustand und zu den Veränderungen der Oasen.“

Tockner hat gemeinsam mit Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Juan Antonio Hernández-Agüero das Projekt „S-Oasen“ ins Leben gerufen. Ziel des Vorhabens ist es, alle Oasen weltweit zu erfassen, ihre biokulturelle Vielfalt zu untersuchen und eine Open-Source-Datenbank zu erstellen, die es Forscher*innen weltweit ermöglicht, Informationen über diese besonderen Ökosysteme zu erhalten. Insgesamt 2.900 wissenschaftliche Arbeiten hat Hernández-Agüero auf der Suche nach Oasen-Koordinaten gesichtet. Bis heute umfasst die S-Oasen-Datenbank 1.224 wissenschaftliche Arbeiten zu Oasen, die Informationen über die geologischen, biologischen und kulturellen Gegebenheiten enthalten. „Vorrangig ist die Entwicklung einer globalen Datenbank-und Wissensplattform zu Oasen sowie die Sensibilisierung und Begeisterung der Menschen für diese faszinierenden Orte“, erklärt Hernández-Agüero.

Die beiden Senckenberg-Wissenschaftler rufen nun die Öffentlichkeit zur Mithilfe bei ihrem ehrgeizigen Projekt auf: Alle, die S-Oasen unterstützen möchten, können bis Ende dieses Jahres den Standort, den Namen oder ein Foto einer Oase auf der Projektseite hochladen. Auch Fotos von identifizierten Pflanzen- oder Tierarten in Oasen können eingereicht werden. Und zu guter Letzt werden Fotografien von menschlicher Nutzung, wie Landwirtschaft, in den „grünen Inseln“ gesucht. Als Anreiz für die Beteiligung werden im Januar aus jeder Kategorie drei Gewinner*innen von einer wissenschaftlichen Jury ausgewählt. Die eingereichten Fotos werden nach Kreativität, Qualität, Originalität und Neuartigkeit der Oase bewertet und mit attraktiven Buchpreisen belohnt.

Mehr zur Teilnahme

 

Pressematerial

In der Oase ad-Dachla leben nachweislich seit der 5. Dynastie (2504 bis 2347 v. Chr.) Ägypter*innen. Foto: Esraa Abdel-Moneim

Mides ist eine tunesische Bergoase nahe der Grenze zu Algerien. Foto: Antonio Santoro