12. Februar bis 2. Juni 2020 im Senckenberg Naturmuseum

Aus Wissenschaft wird Kunst

Sonderausstellung „Making Crises Visible“ thematisiert Krisen, Krieg und Konflikt


Kriege, Krisen und Konflikte beherrschen die Nachrichten, die uns täglich erreichen. Die Ausstellung „Making Crises Visible“ lädt ein, auf diese Situation nicht ratlos, sondern aktiv zu reagieren. Im Fokus steht die Begegnung von Kunst, Design und Wissenschaft. Dieser Dreiklang eröffnet neue Perspektiven auf aktuelle Themenfelder wie Migration, Klimawandel oder Radikalisierung. Insgesamt 50 künstlerische Arbeiten junger Studierender der Hochschule für Gestaltung in Offenbach zeigen wissenschaftliche Forschungsergebnisse des Leibniz Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“, die an unterschiedlichen Stationen im Senckenberg Naturmuseum zu sehen sind. Schirmherrin der Schau ist die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn.

Um den Stumpf des Mammutbaums in der Botanik-Dauerausstellung des Senckenberg Naturmuseums wachsen fiktive Reispflanzen – neue genmanipulierte Arten, die vielleicht die Ressourcenknappheit zukünftig lindern könnten? Ein 16 Quadratmeter großer Teppich zeigt den beengten Grundriss einer typischen Unterkunft für Geflüchtete und wie Menschen dort leben. Im Obergeschoss dehnt sich ein Korallenriff aus zahlreichen Plastikverpackungen in den Raum aus. 30 Menschenrechtsartikel gedruckt auf eine Rettungsfolie kleiden den Ausstellungsraum zur Menschwerdung und Urmenschendame „Lucy“ aus. Wie der sprichwörtliche rote Faden kennzeichnen rote Flächen diese und viele weitere Kunstwerke, die im ganzen Museum zu sehen sind und in den letzten zwei Semestern von Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach erarbeitet wurden. Gemeinsam mit den Forscher*innen des Leibniz-Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“ und des Forschungsverbundes „Normative Orders“ entwickelten die jungen Künstler*innen kreative Ideen für die Visualisierung von Forschungsergebnissen. „Das Resultat sind außergewöhnliche, unbedingt sehenswerte Arbeiten“, freut sich Prof. Dr. Nicole Deitelhoff vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).

Wissenschaft ist relevant für die Gesellschaft, aber häufig sehr komplex, abstrakt und manchmal schwer zu verstehen. Wie kann man aber die Erforschung von Krisen, Kriegen und Konflikten transportieren – wie kann man sie sichtbar machen? Das Projekt „Making Crises Visible“ hat diesen Versuch gewagt. „Die Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Gestaltung bietet ein außergewöhnliches Potential, durch das wir aktiv einen Dialog über Themen von globaler Bedeutung anregen wollen. In einer sich wandelnden Gesellschaft stellen wir unseren Besucher*innen wissenschaftliche Fakten und künstlerische Inspirationen bereit, um neue Wege der Interaktion und des Austausches im Museum anzustoßen. Das ist die Basis, um unsere Zukunft gemeinsam aktiv zu gestalten und das unterstützen wir sehr gerne!“, erklärt Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Senckenberg-Programms Wissenschaft und Gesellschaft. Prof. Klaus Hesse von der Hochschule für Gestaltung Offenbach erläutert: „Zu Forschungsbereichen wie Ressourcenknappheit, Radikalisierung, Umweltkrisen, Anthropozän und seine Folgen, Krisen der liberalen Weltordnung oder Krisen internationaler Normen sind Plakate, Objekte, Filme und Installationen entstanden, die das Publikum auf ganz unterschiedliche und unerwartete Weise ansprechen.“ Im zentralen Ausstellungsraum im zweiten Obergeschoss werden darüber hinaus der Krisenbegriff und die Krisenrhetorik thematisiert und das Gesamtprojekt vorgestellt. Auch vertiefende Informationen zu den visualisierten wissenschaftlichen Projekten liegen dort zum Mitnehmen bereit.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit den Forschungsprojekten soll deren Verfahren und Ergebnisse einerseits exemplarisch visualisieren, andererseits auch ein Bewusstsein für die nicht nur lähmende, sondern auch aktivierende Kraft von Krisen schaffen. „Krisen sind nicht nur die reine Zuspitzung eines Problems, sondern ein Transformationsprozess mit immensem kreativen Potential, der einen Ausgangspunkt für eine Neuorientierung bilden kann“, so Deitelhoff. Ziel des Projektes ist es, dies abzubilden und die öffentliche Wahrnehmung und den Dialog zu Krisen in der Gesellschaft anzuregen. Besucher*innen sind eingeladen, Teil eines kreativen Lösungsprozesses in einem experimentellen Meinungsaustausch zu werden. Ein weiteres Anliegen des Projekts ist die Förderung des Wissenstransfers zwischen Friedens- und Konfliktforschung, Wissenschaft, Kunst und Design.

Es wird nur der reguläre Museumseintritt erhoben.

Mehr Informationen unter: https://makingcrisesvisible.com/ oder unter museumfrankfurt.senckenberg.de

Rahmenprogramm
Ein umfangreiches Rahmenprogramm aller Projektpartner*innen bietet die Möglichkeit das Thema zu vertiefen und seine verschiedenen Facetten zu beleuchten. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen im Senckenberg Naturmuseum bietet die Goethe Universität Frankfurt thematische Workshops an. Das ganztägige Klimasymposium „All the world’s future“ am 25. April 2020 in Kooperation mit der EKHN Stiftung und SEEHOF thematisiert gegenwärtige Erkenntnisse, unterschiedliche Perspektiven und neue Ideen zu Klimawandel, Umweltverschmutzung und Biodiversitätsverlust. Als Satelliten- Ausstellung wird im Offenen Haus der Kulturen in Frankfurt die Schau „Making Crises Political“ vom 19. Februar bis 1. März 2020 gezeigt. Weitere Informationen zum gesamten Programm unter: https://makingcrisesvisible.com/

Partner
Träger des interdisziplinären Forschungs- und Ausstellungsprojekts „Making Crises Visible“ sind das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF), die Goethe Universität Frankfurt und das Senckenberg Naturmuseum in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“ und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main.

Weitere Partner und Förderer
Akademie für Handwerksdesign – Handwerkskammer Aachen
Bildungsstätte Anne Frank
Deutsche Stiftung Friedensforschung
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Forschungsverbund „Normative Orders“
Hochschule Darmstadt
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Kulturstiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
Leibniz-Gemeinschaft
medico international
Nanjing University of the Arts
Shanghai Institute of Visual Arts
Stadt Frankfurt am Main Stiftung
Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

 

Pressematerial

Ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt zwischen Wissenschaft, Kunst und Design.

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Ein ganzes Korallenriff entstand aus den Plastikverpackungen, den die Künstlerinnen ein Jahr unter anderem aus dem eigenen Haushalt sammelten.

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