Innovatives Bauprojekt der Städelschule „The Frankfurt Prototype“ startet bei Senckenberg

Studierende der Städelschule und der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) errichten experimentelles Gebäude am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt

Eine kleine öffentliche Markthalle im Erdgeschoss, Wohn- und Arbeitsräume für Studierende im ersten Stock und ein grüner „urbaner Filter“ – das erwartet Sie im experimentellen Gebäude „The Frankfurt Prototype“, das ab dem 2. Oktober 2024 für drei Monate im Innenhof des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt zu sehen und zu begehen sein wird. Entworfen haben es Studierende der Städelschule und der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) zusammen mit Ingenieuren und Architekten sowie Forschenden der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die beratend zur Seite standen. Im Fokus des Projekts steht die Frage, wie eine neue urbane Bautypologie aussehen kann, die bezahlbar und nachhaltig ist und den sozialen Zusammenhalt fördert. Schirmherr des „Frankfurt Prototype“ ist der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Mike Josef. Für den Bau wurden wiederverwendeter Stahl und gebrauchtes Schalungsholz verwendet, um die CO2-Emissionen beim Bauen möglichst gering zu halten.
 
„Für das Projekt ,The Frankfurt Prototype‘, eine neuartige Wohnarchitektur, die von Studierenden der Städelschule entwickelt und gemeinsam mit Studierenden der Frankfurter University of Applied Science im Hof des Senckenberg Naturmuseums errichtet wurde, habe ich gerne die Schirmherrschaft übernommen“, sagt Mike Josef Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main und fährt fort: „Wie können bestehende Räume umgenutzt werden? Welche Rolle kann Kunst bei der Transformation einer Gesellschaft spielen? Wie kann der Bestand  ressourcenschonend umgebaut werden – und wie soll man bauen, wenn neu gebaut werden muss? Ich finde, es ist ein spannendes und sehr kreatives Projekt, das zum Nachdenken anregt, Denkanstöße gibt und manch neue Antwort hoffentlich auch.“ „Neue, kreative Konzepte sind in Zeiten von Wohnungsmangel und steigenden Mieten in den Städten äußerst gefragt. Ebenso wie Lösungen, um städtische Lebensweisen und die Erhaltung der Natur vor dem Hintergrund der aktuellen Klima- und Biodiversitätskrise besser in Einklang zu bringen“, erklärt auch Prof. Dr. Brigitte Franzen, die Initiatorin des Projektes bei Senckenberg und neue Präsidentin der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Dr. Eva Roßmanith, die kommissarische Leiterin des Museums am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt ergänzt: „Wir freuen uns daher sehr, dass Senckenberg Gastgeberin eines solchen außergewöhnlichen Projekts ist und auch die biodiversitätsfreundliche Gestaltung der Struktur des Gebäudes in der Planung ein Thema war. Wir hoffen, dass viele unserer Vorschläge umgesetzt werden konnten.“
 
Die kleine Markthalle, das „öffentliche Wohnzimmer“ im Erdgeschoss des „Frankfurt Prototype“, soll als Theaterbühne, Kino, Ausstellungsort und als Markt genutzt werden, wo nachhaltige landwirtschaftliche Produkte angeboten werden und über die Lebensmittelversorgung der Stadt diskutiert wird. Die oberen Etagen bestehen aus modularen vorfabrizierten Wohneinheiten, die mit gebrauchtem Schalungsholz aus dem Betonbau verkleidet sind und – anders als die üblichen Wohncontainer – flexibel miteinander verschaltet werden können, um verschiedenste Wohnbedürfnisse zu befriedigen. Hier ziehen die temporären Arbeitsräume des „Center for Contemporary Arts Afghanistan (CCAA)“ aus Kabul ein, eine Initiative des afghanischen Malers und ehemaligen Direktors des CCAA, Rahraw Omarzad, der mit zwanzig seiner Studierenden in der Nähe von Frankfurt im Exil lebt. Eine „grüne urbane Filterwand“ führt radikalere Visionen der Studierenden für ein Leben mit und in der Natur vor.
 
„Die Studierenden haben mit dem experimentellen Gebäude einen Vorschlag aus ihrer Perspektive entwickelt, wie die Zukunft des Bauens und des öffentlichen Lebens in der Stadt aussehen könnte“, erläutert Dr. Niklas Maak, Initiator des Projekts und Gastprofessor der Städelschule, und sagt weiter: „,The Frankfurt Prototype‘ ist gleichzeitig eine Einladung an Menschen aus der Region Frankfurt und darüber hinaus, in diesem experimentellen Gebäude Zeit zu verbringen und zu diskutieren: In welchen Räumen wollen wir uns treffen, wie wollen wir wohnen, wie viel Platz brauchen wir wirklich, um uns wohlzufühlen – und wie können Stadt und Natur, Arbeit und Leben neu zusammengedacht werden?“
 
Erstmals haben die Studierenden der beteiligten Institutionen ein Bauwerk dieser Größe errichtet, das zeigen soll, wie man in Zukunft mit wiederverwendeten Materialien wie Schalungsholz, das normalerweise entsorgt wird, und Stahl aus Abrissprojekten, kostengünstige und nachhaltige Unterkünfte bauen kann, die Lebensqualität für die Bewohnenden bieten und in der Stadt neue Begegnungsräume eröffnen. „Das so entstandene Haus ist ein Prototyp im Maßstab 1:1, in dem Antworten auf drängende soziale und ökologische Fragen gefunden werden und die Vorstellungen der Studierenden von Produktion, von Architektur und neuen Modellen des Zusammenlebens erprobt werden sollen“, sagt Prof. Heinrich Leßing von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und fährt fort: „Das experimentelle Bauwerk zeigt exemplarisch die Verbindung von Leben und Arbeiten, öffentlichen und privaten Räumen und stellt sie zur Diskussion.“ Eine Reihe von Veranstaltungen soll das Gebäude zu einem lebendigen Ort des Austauschs zwischen Fachleuten und interessierten Bürger*innen machen.
 
Der Idee zu „The Frankfurt Prototype“ des Iniitiators und Gastprofessors der Städelschule, Dr. Niklas Maak folgend, haben Studierende der Städelschule zusammen mit Studierenden der Frankfurt University of Applied Sciences aus der Klasse von Prof. Heinrich Lessing dieses Projekt gemeinsam entwickelt. Zur Seite standen ihnen dabei die Architektin Yara von Lindequist, der Architekt und Ingenieur Rudi Scheuermann von Arup Engineering, die Architekten Lukas Weder und Nicolai Jasper von Barkow Leibinger Architekten sowie die Architekten Andreas Zahn und Elmar Lorey von Scheider+Schumacher Architekten, die die professionelle Umsetzung dieses Projekts maßgeblich begleiteten.
Unterstützung erhielen die Studierenden auch von dem Architekt und ehemaligen Städel-Schüler Hormazd Vakharia (Village Studio), der als Designentwickler und Baukoordinator maßgeblich an dem innovativen Bauprojekt beteiligt war. Fachleute der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung aus Botanik, Entomologie, Ornithologie sowie dem Bereich Bildung und Vermittlung berieten die Studierenden in einem gemeinsamen Workshop und einem anschließenden mehrteiligen Austausch zu biodiversitätsfördernden Elementen an der Struktur des Gebäudes – und hoffen, dass möglichst viel davon umgesetzt werden kann.
 
Das Projekt wurde ermöglicht dank der großzügigen Unterstützung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur – LOEWE-Exploration 5; die Schöpflin Stiftung; die Heinz und Gisela Friederichs Stiftung und die Crespo Foundation. Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Weitere Unterstützung wurde dem Projekt durch Bernd Meÿ, den Städelschule Portikus e.V. und der Stiftung ohne Titel, 2016 zuteil.
 
Wir danken Barkow Leibinger und Schneider+Schumacher Architekten sowie Arup Engineering für ihr unermüdliches Engagement und Hilfe bei der Umsetzung des Projekts sowie Hormazd Vakharia (Village Studio) für seine außerordentliche Unterstützung als Designentwickler und Baukoordinator. Grossen Dank auch an das Statikbüro HHT Bauingenieure, an das Brandschutz-Büro BES AG, Stahlbau Konzeptwerk, Holzbau Tischlerei Voigt und dem Bauherrn KEG Konversions – Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH.
 

Die Städelschule geht auf eine Stiftung des Frankfurter Bürgers Johann Friedrich Städel zurück. Die Hochschule für Bildende Künste–Städelschule ist ein Synonym für bedeutende zeitgenössische Künstler*innen und genießt weltweit einen herausragenden Ruf. Seit ihrer Gründung im Jahr 1817 ist die Städelschule dafür bekannt, dass sie nach einem besonderen pädagogischen Modell lehrt, welches die künstlerische Freiheit in den Vordergrund stellt und den künstlerischen Diskurs durch kritische Interaktionen mit der Gesellschaft fördert. Mehr Informationen unter www.staedelschule.de
 
Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und erforscht seit über 200 Jahren weltweit das „System Erde“ – in der Vergangenheit, der Gegenwart und mit Prognosen für die Zukunft. Wir betreiben integrative „Geobiodiversitätsforschung“ mit dem Ziel die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Zudem vermittelt Senckenberg Forschungsergebnisse auf vielfältige Art und Weise, vor allem in den drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden. Die Senckenberg Naturmuseen sind Orte des Lernens und Staunens und sie dienen als offene Plattformen dem demokratischen Dialog – inklusiv, partizipativ und international. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de
 
Die Frankfurt University of Applied Sciences ist eine am 1. August 1971 gegründete staatliche Fachhochschule in Frankfurt am Main. Träger der Hochschule ist das Land Hessen. Die Lehreinheit Architektur umfasst innerhalb des „Fachbereichs 1“ Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fächern Architektur und Stadtplanung. Der Bachelor‐Studiengang Architektur bietet eine grundständige, anwendungsbezogene, wissenschaftliche Ausbildung im Bereich der Architektur und des Städtebaus zu berufspraktischen und gestalterisch‐konstruktiven Grundlagen des Planens und Bauens auf allen Maßstabsebenen – von der Stadt über das Gebäude bis zur Konstruktion. Mehr Informationen unter www.frankfurt-university.de
 

Pressematerial

The Frankfurt Prototype

Foto: Wolfgang Stahr

Innenansicht The Frankfurt Prototype

Foto: Wolfgang Stahr

The Frankfurt Prototype

Foto: Wolfgang Stahr

Entwurfszeichnung „The Frankfurt Prototype“.

Bild: Niklas Maak

„The Frankfurt Prototype“ im Aufbau.

Foto: Sven Tränkner, Senckenberg

„The Frankfurt Prototype“ bezugsfertig

Foto: Sven Tränkner, Senckenberg

Modell "The Frankfurt Prototype"

Viele ldeen entstehen an einem großen Modell des experimentellen Bauwerks, das Hormazd Vakharia (Village Studio) gemeinsam mit den Studierende der Städelschule und der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) erarbeitet haben. Foto: Niklas Maak.

Modell "The Frankfurt Prototype"

Studierende der Städelschule und der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) arbeiten an einem Modell von „The Frankfurt Prototype“.

Foto: Niklas Maak

Kleine Modelle und Skizzen

Auch mehrere kleine Modelle und Skizzen entstanden im Planungs- und Entwicklungsprozess des experimentellen Bauwerks.

Bilder: Niklas Maak

Kleine Modelle und Skizzen

Auch mehrere kleine Modelle und Skizzen entstanden im Planungs- und Entwicklungsprozess des experimentellen Bauwerks.

Bilder: Niklas Maak

PM The Frankfurt Prototype

Dank The Frankfurt Prototype