Conservation Gardening – Wenn Gärtnern auch dem Artenschutz dient

Nächster Vortrag der Reihe „Wir können auch anders“ am Mittwoch, 6. November 2024, im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt


Um die pflanzliche Artenvielfalt in Deutschland ist es nicht gut bestellt: Über 70 Prozent der Pflanzenarten zeigen einen rückläufigen Trend, 30 Prozent sind sogar in ihrem Bestand gefährdet. Gärten können hier für einen beträchtlichen Teil der Arten ein positiver „Game-Changer“ sein. Im nächsten Vortrag der Reihe „Wir können auch anders – Win-Win- Lösungen für eine lebenswerte Welt“ stellt der Ökologe Marius Munschek die Möglichkeiten vor, wie der eigene Garten zur „Arche Noah“ für bedrohte Pflanzenarten werden kann.

Bunt blühende Gärten, in denen hauptsächlich nicht-heimische Zierpflanzenarten wachsen, sind für die Natur nicht besonders wertvoll. Dabei können Gärten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der heimischen Pflanzenvielfalt leisten. Beim Conservation Gardening – „Gärtnern für den Artenschutz“ – etwa werden private Gärten und öffentliche Grünflächen gezielt zum Schutz bedrohter heimischer Pflanzenarten genutzt. Das klingt komplizierter als es ist, denn etwa 41 Prozent der in Deutschland bedrohten Pflanzenarten sind für das Conservation Gardening geeignet – bundesweit sind das insgesamt 988 Arten und über die Hälfte davon sind bereits kommerziell erhältlich. Viele sind zudem auch dürreresistent – ein willkommener Vorteil in Zeiten des Klimawandels. Der Vortrag gibt einen Überblick über das Thema und zeigt auf, wie Balkone und Gärten als kleine „Arche Noahs“ einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten können.
Marius Munschek hat im Rahmen seiner von der Deutschen Botanischen Gesellschaft ausgezeichneten Masterarbeit an der Universität Leipzig das Potential von Conservation Gardening als partizipative Naturschutzmaßnahme für den Erhalt gefährdeter Pflanzenarten untersucht und eine interaktive Datenbank für den Gartenanbau geeigneter gefährdeter Pflanzenarten erstellt. Aktuell promoviert er am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) über den Einfluss landwirtschaftlicher Nutzung auf die Funktionalität von Böden.

Vortrag: Conservation Gardening – Wenn Gärtnern auch dem Artenschutz dient

Referent: Marius Munschek (Universität Leipzig)

Datum: Mittwoch, 6. November, 19:30 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt

Die Senckenberg-Vortragsreihe „Wir können auch anders“ stellt bis März 2025 in insgesamt 13 Vorträgen innovative, naturbasierte Lösungen vor, die auf zukunftsfähige Weise gleich mehrere der drängendsten Umwelt- und Gesellschaftsprobleme unserer Zeit angehen. Sie könnten die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung schaffen, ohne neue Probleme oder Konflikte zu verursachen. Wie kann zum Beispiel Landwirtschaft nachhaltiger werden? Wie machen wir Städte zukunftsfähig oder wie können Flusslandschaften gleichzeitig dem Hochwasserschutz dienen und Biodiversität ermöglichen? Die Reihe macht mittels realistischer, prinzipiell umsetzbarer Beispiele greifbar, wie wir eine resilientere und gerechtere Welt erreichen können, indem wir mit der Natur arbeiten statt gegen sie. Die Vorträge bieten inspirierende Einblicke und praxisnahe Beispiele, wie eine lebenswerte Welt auch für kommende Generationen gestaltet und erhalten werden kann.

Alle Vorträge finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert- Mayer-Straße 2 statt.

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen sowie zur Online-Teilnahmemöglichkeit finden sich hier: www.senckenberg.de/wir-koennen-auch-anders.

Pressematerial

Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist in Hessen auf der Vorwarnliste der Roten Liste. In den nördlichen Bundesländern wird sie sogar als stark gefährdet eingestuft. Im Frühjahr setzt sie zauberhafte, leuchtend gelbe Blütenakzente in sonnigen Gartenbereichen. Foto: Julia Krohmer